BauAbschnitte - Construction Stages
06.03.2021
Warum nicht…einen ROBOTIK-GRUNDRISS entwickeln?
Ausnahmsweise vorab nicht so aufwändig recherchiert wie sonst mag ich heute mit Euch spontan mal meine Ideen entwickeln und teilen.
Die aktuelle Pandemie hat eine Menge Auswirkungen auf unser „normales“ Leben und eine (winzige) Auswirkung davon ist für mich, dass ich keine fremden Personen oder Haushaltshilfen in die Wohnung kommen lassen mag, ergo angefangen habe, selbst zu putzen…und ja genau, Ihr habt recht…mittlerweile so weit bin, einen dieser verdammt teuren Wisch- und Saugroboter kaufen zu wollen, der die lästige Arbeit übernehmen soll („Hausarbeit“ macht mir nämlich lediglich im akademischen Sinne Spaß, haha #SchreibenStattWischen).
Für diese Art Staubsauger muss jedoch jedes Mal einiges an menschlicher Vorarbeit in der Wohnung geleistet werden (wovon Stühle hochstellen nur ein Teil sind) und die Dinger kommen nicht wirklich in Ecken oder unter Schränke.
Also frage ich mich als architect-to-be sofort: warum nicht einen Robotik-Grundriss entwickeln?
Meine bislang ja mehr laienhafte Auseinandersetzung mit Architektur lässt mich mit Entsetzen feststellen, dass wir grundriss-technisch nicht wirklich vorangekommen zu sein scheinen. Egal, was ich mir anschaue: Dokumentationen über vermeintliche Traumhäuser oder architektonische Detailbeschreibungen von Mehrparteienhäusern…so innovativ auch verwendete Materialien oder Bauweisen jeweils anmuten mögen -> beim reinen Grundriss-Planen scheint die Innovation wieder abhandengekommen zu sein. Küche, Diele, Bad (KDB) plus Wohn- und Schlafzimmer als jahrzehnte-währender Standard sozusagen. Möglichst effizient und kostengünstig natürlich, rechteckig, praktisch, weniger gut.
Aber meckern macht mir nur so lange Spaß, wie ich am unerwünschten Zustand auch etwas ändern kann. Also habe ich mich an meinen (Laien-)Schreibtisch gesetzt und RUND gezeichnet.
Robotik-Rund, Wisch- und Saugrobotik-rund. Ein Gedankenspiel-Experiment-Grundriss aus lauter Kreisen gezeichnet, was ich hier mit Euch teilen mag.
Rausgekommen ist spontan eine Standardgröße einer Wohnung im Mehrparteienhaus mit ungefähr 80qm. Immer noch mit KDB plus Wohn- und Schlafzimmer. Aber halt in rund, ohne eine einzige Ecke.
Da dies bekanntermaßen schwierig zu möblieren ist, sind mir beim Experimentieren zwei Notwendigkeiten für den Robotik-Grundriss aufgefallen:
• Es braucht architektonisch vorgeplante EINBAU-Schränke, deren Türen entweder NACH OBEN aufgehen oder die wandhängend sind.
• Notwendig ist auch ein großer/ ganzer ABSTELL-RAUM, dessen Regale auf Füssen/ Stelzen stehen, hoch genug, damit der Wischroboter drunter fahren kann (und danach in seiner optisch gut versteckten Aufladestation parken kann).
So sieht das dann sehr grob aus (bitte beachten, dass ich noch nicht angefangen habe, Architektur zu studieren. Dieser Grundriss ist deshalb eher als Mind-Map zu verstehen…bei dieser Art von kreativer Technik gibt es bekanntermaßen keine Fehler, sondern alle Gedanken und Ideen gelten im ersten Schritt als richtig).
Schon klar, dass dies noch Verfeinerung von professioneller Seite braucht. Und auch klar, dass es schon (wenige) Rund-Häuser in unseren Breitengraden und (wenige) Architektinnen und Architekten nicht nur der Moderne gibt und gab, die „rund“ in ihr Konzept aufgenommen haben. Neu ist jedoch meine Idee, sozusagen vom Roboter aus beziehungsweise von Künstlicher Intelligenz aus einen Grundriss ANZUDENKEN. Mit dem Ziel, endlich überkommene Wohnungspläne hinter uns zu lassen.
Grundsätzlich leitet mich immer auch der Gedanke, dass ein Wohnungs-Grundriss flexibel auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Bewohnenden bleiben muss. Bis auf technisch vorgegebenes Festgelegtes wie die Küchen- oder Badanschlüsse, sollten nach meinem Dafürhalten alle Räume so genutzt werden, wie sie jeweils gebraucht werden.
Ein kleines Alltagsbeispiel von hier: der einzige Raum mit Süd-Fenster ist unser Bad (grauenvolle Planung einer ansonsten schönen Miet(!)Wohnung). Also haben wir den Raum so wohnlich wie möglich gestaltet und er wird je nach Sonneneinstrahlung dann mit geöffnetem Fenster zum „Sonnen-Auftank-Zimmer“ (eine Liege passt zum Glück rein), oder zum „SonnenGruß-Aufwach-Zimmer“ (auch für eine Yogamatte ist Platz, wenn die Liege wieder raus ist) oder zum ganz klassisch „Sonne-oder-auch-nicht-Wellness(Bad)Raum“.
Ihr findet im Internet Unmengen an Beispielen für kreative Nutzungen von Grundrissen, da werde ich sicher demnächst mal einen Onepager drüber schreiben.
So, wer jetzt genug von meiner Laien-Meinung hat: immer sehr gerne her mit Eurer Laien-Meinung oder mit Eurer Expertise-Meinung, je nachdem. Lasst uns zusammen Grundrisse denken, die -mindestens- unser Putz-Leben einfacher machen. Ich freue mich darüber!
Und: von absolut professioneller Seite findet Ihr in diesem kurzen Video ein richtig schönes und zugleich seltenes Beispiel für einen ausgefallen Grundriss.
Der Architekt davon spricht auch davon, dass „it’s more about a question than a solution. It’s the journey we are looking at“ bei der Grundrissplanung.
Dieser gezeigte Grundriss hat zwar nichts mit Wisch- und Saugrobotik zu tun, aber auch er wird von den Architekten und Bewohnern als Experiment verstanden, Materialien werden in unkonventioneller Weise verwendet und durch RUNDungen ergeben sich spannende „dialogues of different geometries“. Viel Spaß beim Anschauen!
Admin - 11:21 @